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(Mit) Rucksack und Rentner um die Welt
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(Mit) Rucksack und Rentner um die Welt

28 JAHRE TRENNEN UNS – VERRÜCKTE IDEEN EINEN UNS

Im Kinderheim
„Heißer Kaffee“ für die Kinder

„Heißer Kaffee“ für die Kinder

21. Juli 2019 Christiane Bogenstahl Comments 9 comments
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Reinhard

„Also“, sagt meine Reiseleiterin. „Zuerst laufen wir den Monks Trail am Stadtrand. 8 km, da kommen wir auch an einem schönen Waldtempel vorbei. Dann geht es weiter in den Doi Intanon Nationalpark. Da wandern wir bis zum höchsten  Punkt Thailands. Und danach schauen wir uns noch einige Wasserfälle an!“
Ich nicke. „Geht klar. Hast du mich auch schon zum nächsten ‚Iron Man‘ angemeldet?“
„Phht“, macht Chrissie. Und ich zucke mit den Schultern. Was soll‘s? Der Ausdruck „höchster Berg“ kann mich nicht mehr allzu tief schrecken. Vor allem nicht, wenn der nur 2565 m hoch ist. Allenfalls eine Erhebung, was auch Wikipedia bestätigt. Was mich schreckt, ist Weg dorthin. Weil Chrissie am Steuer sitzt.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Sie ist eine vorzügliche Pilotin. Aber manchmal verwechselt sie als langjährige Bikerin noch immer einen normalen Miet-PKW mit einer Ducati Rennmaschine.
Das allein wäre auch noch nicht wirklich furchtbar. Aber sie fühlt sich immer unterfordert, wenn sie nicht mindestens zwei Sachen gleichzeitig erledigen kann. Wenn sie im Kochtopf rührt, liest sie gleichzeitig ein Buch und telefoniert. Wenn wir zusammen einen Film ansehen, den sie selbst ausgesucht hat, muss sie unbedingt noch parallel einen gehirnamputierten Hasskommentator auf Facebook zusammenstauchen oder Freundschaftsbande knüpfen. Und beim Autofahren?
Landschaft
Gehört zu den Dingen, die Reinhard hasst: Fotos machen aus dem Autofenster. (Fahrerseite, versteht sich ;-))

Als Navigator hat sie mich schon lange gefeuert. Meine Angaben waren ihr immer zu ungenau. Amateure und Profis sprechen eben nicht immer dieselbe Sprache. Deshalb legt sie ihr Handy mit der Navigations-App lieber auf ihren Schoß. Wenn es lange geradeaus geht, kann ich das noch ertragen. Aber wenn ich neben ihr sitze und einen Meter neben mir ein Abgrund von hundert oder zweihundert Metern sein unersättliches Maul aufreißt …

Kühe
Nicht mal die Kühe am Straßenrand durfte ich fotografieren.

Also schleppe ich zwei unserer Rucksäcke zu dem grauen Wagen vor der Hoteltür. Guter Service des Vermieters. Aber der Angestellte, der die Kiste vor einer Stunde gebracht hat, liegt bestimmt schon bei seinem Psychiater auf der Couch. Bei der gemeinsamen Prüfung des Zustandes hat er gerade fünf Macken gefunden und auf dem Vordruck angekreuzt, aber Chrissie hat Augen wie ein Falke. Aus fünf Kreuzchen wurden etwa zwanzig. Und danach hat sie noch den Innen- und den Kofferraum checken lassen. Jetzt gibt es bestimmt einen Thai mehr, der deutsche Touristen nicht mehr mag.
Als ersten Spot hat die Chef-Navigateuse den Wat Pha Lat Tempel ausgesucht. Bis wir den Ausgangspunkt zum Mönchstrail gefunden haben, haben wir allerdings schon High Noon – den Moment, in dem Gary Cooper noch mal den Sitz seiner Revolver prüft …

Chrissie

Reinhard macht sich gut. Eine gewisse Lauffäule steckt zwar immer noch in ihm, aber ich höre ihn nicht ein Mal murren. Selbst die Strecken mit den vielen Baumwurzeln oder den Steinen meistert er ohne Stolpern und Fluchen.

Steiniger Weg
Für mich immer noch ein Wunder. Wenn ich da an die ersten Wanderungen denke … Da kam ich mir vor wie ein böser Bademeister, der den kleinen Reinhard ins Schwimmerbecken wirft, obwohl die Schwimmflügel noch nicht aufgeblasen sind. Aber jetzt …
Der Wald duftet nach Erde und Laub, Schmetterlinge und Salamander kreuzen unsere Wege, die Luft ist angenehm. Es brummt, summt und tiriliert, als seien wir im tiefsten Urwald.

auf dem Mönchstrail
Schmetterling
Nach einer knappen Stunde wächst aus dem Dickicht ein Weg, der von kleinen Figuren gesäumt wird. Vermooste Steinplatten führen nach oben.
Moosbewachsene Treppe
Ein Drache schlängelt sich durchs Grün. Darüber und darunter plätschert Wasser am seichten Felsgestein bergab.

Wat Pha Lat - Drachen
Wasserlauf
„Boah, ist das schön!“, sage ich. Aber ich rede mit der Luft. Reinhard hat weiter oben einen hölzernen Verschlag entdeckt, an dem Kaffee ausgeschenkt wird. Dagegen haben die Natur und der verwunschene Ort keine Chance.
Der Mönchstempel Wat Pha Lat mit all seinem Drumherum entpuppt sich als schönstes Idyll, das wir bisher in Thailand gesehen haben.
Wat Pha Lat - Tempel
Wat Pha Lat - Treppe
Jemand wacht über Reinhard
Wächter
Frau mit Juwelen
Wat Pha Lat - grünes Idyll
Wat Pha Lat - Elefantenrelief
Wat Pha Lat - Elefant
Betende Hände
Wächter über Mensch und Affe
Affenkind und Menschenskind
Heiligtum

An Orten wie diesen entstehen Mythen, Märchen und Legenden. Hierhin flüchten sich Gläubige, Verzweifelte und Liebende. Hier treffen sich Natur, Magie und … ein DHL Fahrer???
Ich klettere die Stufen nach oben bis zu dem Punkt, an dem Reinhards Kaffeesensor ausgeschlagen ist. Ich möchte mir diesen Fremdkörper näher ansehen. Tatsächlich. Ein Mann mit gelb-rotem Shirt händigt einen großen Karton an eine junge Frau mit Kleinkind aus. Fehlt nur noch das Amazon-Logo, denke ich.
Reinhard winkt mir zu. „Willst du auch einen Kaffee?“
Ich setze mich zu ihm auf ein Brett vor der Holzbar und sehe etliche leere Kokosnussschalen auf dem Boden. „Neee!“, antworte ich. Und bestelle bei dem einen Mann hinterm Tresen einen Coconut juice. Während ich den köstlichen, gekühlten und süßen Saft direkt aus der Naturverpackung schlürfe, schauen wir zu, was sich in der geheimnisvollen Kiste verbirgt.
Es sind rote Früchte. Die Frau, die unsere neugierigen Blicke bemerkt, lächelt uns an. „Mangosteen. Wollt ihr mal probieren?“
Sie wartet unser Nicken gar nicht erst ab, sondern schneidet ein Exemplar auf, während sie das Kleinkind zwischen ihre Oberschenkel klemmt.
„Ist das so eine Litschi-Art?“, fragt Reinhard, als der helle Inhalt zum Vorschein kommt.
Sie bejaht. „Manche haben Kerne. Die großen Kerne spuckt ihr aus, die kleinen könnt ihr mitessen.“
Eine Fruchtexplosion! Süß und sauer zugleich. Ich beschließe, dass ich bei nächster Gelegenheit welche kaufen muss.

Mangostan
Zu Deutsch: Mangostan. Geilste Frucht ever!

Die Mutter erklärt uns. „Die kommen von der Farm meiner Schwester. Wir müssen nur 200 Baht für den Versand bezahlen.“
Wir sitzen noch eine Weile und reden. Reinhard ruht länger aus, was mir Gelegenheit gibt, ein paar Schnappschüsse zu machen.  Als ich fertig bin und Reinhard vom dritten oder vierten Kaffee loseisen will, eröffnet uns der Budenbetreiber: „Ihr müsst den gleichen Weg wieder zurück?“
„Warum?“
„Der Rest des Weges ist momentan gesperrt. Zu gefährlich.“
Ich bin enttäuscht. Das soll dann die Tageswanderung für heute gewesen sein? 2,5 km hin und 2,5 km zurück. Na toll.
Als ich in das grinsende bärtige Gesicht neben mir blicke, drängt sich mir jedoch eine Frage auf.  Haben da an der Kaffeetheke ein paar Baht mehr als nur für Kaffee und Kokosnuss den Besitzer gewechselt?

Was für Straßen! Schon nach einer Stunde Fahrt mit Stops wird uns klar, dass der Nationalpark Zeit braucht. Schneller als 40-50 km/h fährt man selten. Und selbst für solche Geschwindigkeiten muss man streckenweise ein „Daredevil“ sein.  Als wir nach einstündiger Fahrt Halt machen, liegt Reinhards Tagesdosis an Kaffee bereits bei 6 Tassen. Meine Anregung, zwischendurch mal einen Schluck Wasser zu trinken, wird verächtlich beiseite geredet. „ich habe heute schon getrunken.“
„Ja, ungefähr 20ml.“
„Kaffee ist auch Flüssigkeit.“
Ich verdrehe die Augen. Wenn es danach ginge, bestünde die Gefahr einer Überhydrierung. Aber wir diskutieren das Thema nicht weiter, denn ich stelle zu meinem Schrecken fest, dass es schon fast 16:00 Uhr ist. Bis nach Chom Thong, wo ich uns für die Nacht eingebucht habe, sind es noch rund 50 km.
„Heute gucken wir uns nicht mehr viel an. In einer Stunde wird es schon dunkel.“
„Siehst du, gut, dass wir nicht die komplette Wanderung gemacht haben.“
„Hatten wir denn eine Wahl?“, frage ich lauernd.
Bärtige Unschuld schaut mich an. „Nein, der Weg war doch gesperrt.“
Eine gute Stunde später biegen wir auf einen Parkplatz ein.  Wir sind begeistert, als wir die Unterkünfte sehen. Reisfelder, die im Licht der einbrechenden Dämmerung glänzen. Dazwischen Holzhütten, die durch Bambusstege miteinander verbunden sind.

Hütten im Reisfeld
Diesmal freut sich auch Reinhard. Denn das Innere der gebuchten Hütte ist nicht nur frei von Getier, sondern blitzt und blinkt. Ein großes, quietschsauberes Bad und ein Kingsize Bett mit weißem Linnen.
„Hier gefällt es mir“, sagt er.
Mir auch. Bei den Klängen eines Froschkonzerts schlafen wir später ein.
Reinhard
„Heute möchte ich ein bisschen mehr erleben“, eröffnet mir Chrissie beim Frühstück.
„Klartext? Der Berg?“
„Vielleicht. Der Nationalpark hat aber auch wahnsinnig viele Wasserfälle.“
„Hauptsache, die Wege dahin sind gut.“
Unterwegs zum ersten Wasserfall Mae Klang geht meine Hoffnung in Erfüllung. Breite, gut ausgeschilderte Straßen. An einer Mautstelle müssen wir löhnen. Nicht für die Straße, sondern für den Besuch des Nationalparks. Die Quittung halten wir griffbereit – wir müssen sie auf den nächsten 50 Kilometern noch ein paar Mal vorzeigen. Am Ziel wartet ein großer Parkplatz mit einem umfangreichen Ensemble an Verkaufsbuden und Restaurants auf uns. Wir ignorieren sie und folgen zu Fuß den Wegweisern. Knappe 200 Meter, geringe Steigung, dann sind wir bereits am Ziel. Ein mittelprächtiger Fluss hat sich sein Bett durch den Urwald gefräst und rauscht über blanke Felsen auf uns zu. Nein, mit den Niagarafällen ist das Schauspiel nicht zu vergleichen. Aber die Thais haben zum Glück darauf verzichtet, ringsum die Wälder für Betonburgen abzuholzen, damit man das Naturwunder mit einem Glas Bourbon in der Hand vom Hotelbalkon aus betrachten kann.

Mae Klang Wasserfall

„Schön!“, sagt Chrissie und ich kann nur zustimmen. Uns reichen eine Holzbank, ein Becher Kaffee und eine Portion Pommes, um uns vom Rauschen des Wassers verzaubern zu lassen.

Der nächste Wasserfall Wachirathan liegt nah bei. Der Pitstop fällt deutlich kürzer aus, denn frau will ja noch was erleben …;-)

Wachirathan Wasserfall
„Noch ein Wasserfall?“ frage ich murrend. „Das ist dann aber der Letzte für heute, ja?“
Chrissie seufzt. Das kann vieles heißen, aber ich halte besser meine Klappe.
Der nächste Wasserfall liegt einige hundert Meter höher und gut 30 Kilometer entfernt. Nach etwa der Hälfte der Strecke führt der Weg nach links in die Tiefe. Diese Straße ist kaum breiter als ein Badelaken und sieht aus, als hätte sie mal als Teststrecke für Traktoren oder Jeeps gedient. Tiefe Radspuren, schmerzende Schlaglöcher, abbröckelnde Fahrbahnränder und einige Schlammabschnitte, die uns an das Lehmbad in Jordanien erinnern.
„Bist du sicher, dass unsere Karre auch den Rückweg schafft?“
„Locker!“
Prüfender Blick in das Gesicht meiner Chefpilotin. Ich schätze: 51 Prozent Optimismus, 49 Prozent Zweifel. Solange sich dieses Verhältnis nicht umkehrt, gibt sie nicht auf.
Nach gefühlten vier Stunden erreichen wir das Ziel, eine kleine Lichtung im Wald, zugleich eine Art Wendehammer. Leer bis auf einen einsamen Motorroller. Ein verwittertes Holzschild verkündet: „Wasserfälle 500 m.“
Kritisch beäuge ich den Beginn des vorgeschlagenen Wegs: Schlammige Stufen führen steil in die Tiefe.
„Komm, das schaffst du!“, versichert Chrissie. Ich will nicht feige sein, aber nach 50 Metern habe ich genug. „Das ist kein Ort, an dem ich sterben möchte.“
Chrissie überreicht mir die Wagenschlüssel und verschwindet in der Wildnis. Ich klettere fluchend nach oben und bin froh, nicht in die Pampe gefallen zu sein.
Das Warten beginnt. Nach einer halben Stunde noch immer kein Anzeichen dafür, dass Chrissie noch lebt. Dafür kommt der Besitzer des Motorrollers hoch. Ein junger Kerl, lässig gekleidet, kein Backpacker und auch kein geübter Kletterer. Er nickt mir knapp zu und startet. Zur Sicherheit versuche ich, mir sein Kennzeichen zu merken, habe es aber nach zehn Minuten wieder vergessen.
Als ich gerade meine vierte Zigarette anstecke, brummt ein SUV heran. Eine ganze Familie klettert heraus, ich tippe auf Chinesen oder Japaner: Mama, Papa, zwei Söhne, der eine etwa 12, der andere maximal vier, dann die Oma, nach meiner Schätzung Mitte 50, keine Sportlerin, sondern so, wie Omas eben aussehen. Sie erwidern mein „Hello“ und verschwinden in der Tiefe.
Fünf Minuten später knistert es im Gehölz. Nein, nicht Chrissie, sondern die Oma mit dem Vierjährigen. Ich spreche sie auf Englisch an, sie zieht die Schultern hoch, deutet auf den Kletterpfad zum Wasserfall, zeigt dann auf sich und schüttelt den Kopf. Dann lächeln wir uns an – auch ohne Worte ist alles klar. Aber wo bleibt Chrissie?
Sie kommt 45 Minuten später, abgekämpft, aber nicht zufrieden: „Gut, dass du hier geblieben bist! War das scheiße. Ich musste sogar an einem Nagelbrett runterklettern. Ich hab zwar ein bisschen was plätschern gesehen, aber bin irgendwann umgedreht. Alles rutschig und verschlammt. Da hätte ich dich niemals wieder lebend nach oben gekriegt.“ Kleine Pause, dann kommt die Bewährungsprobe für den geliehenen Photon.
Um es kurz zu machen: Für Fahrzeug und Steuerfrau beginnt eine harte halbe Stunde. Die Karre ächzt, Chrissie flucht, muss mehrere Male den Wagen zurückrollen lassen, um „Anlauf“ zu nehmen. Aber wir kommen ohne Motorschaden oder Kratzer im Blech aus dem tiefen Loch wieder heraus. Und ich wage nicht, mir vorzustellen, an wie vielen Steilhängen ich noch ganz tapfer sein muss.
Chrissie
Endlos viele Kehren. Ein Traum für alle Biker. Hin und wieder lichtet sich der Wald und gibt den Blick frei auf grüner Täler oder scharfkantige Abgründe. Reinhard klammert sich bleich an den Haltegriff und tritt in jeder Haarnadelkurvel auf ein imaginäres Bremspedal. Angst habe ich auch einige Male. Nie in meinem Leben bin ich Autofahrern begegnet, die so bereitwillig ihr Leben aufs Spiel setzen wie hier in Thailand. Gerade Strecken gibt es im Nationalpark nicht. Man hat immer nur Sicht bis zur nächsten Kurve. Aber das scheint niemanden zu stören. Mit Vollgas rechts vorbei an dem langsameren Fahrzeug, dann abrupter Schwenk nach links. Zwei Mal werden wir Zeugen eines Fastunfalls. Aber das Zusammenspiel aus Gegenverkehr und Überholenden scheint einer eigenen Metrik zu gehorchen. Oftmals liegen nur wenigen Zentimeter zwischen Leben und Tod. Für einen Moment denke ich darüber nach, ob Reinhard nach einer Fahrt mit einem Thai soweit desensibilisiert wäre, dass er bei Fahrten mit mir die nutzlose Bremserei auf dem Beifahrersitz sein ließe.
Einmal muss auch ich in die Eisen steigen, als mir ein Geisterfahrer entgegen kommt.
„Scheiße!“, kreische ich. „Hat der den Arsch auf?“
Die lange Kurverei macht spätestens drei Stunden nach dem Start keinen Spaß mehr. Die enttäuschende Matschwanderung zum letzten Wasserfall trägt ebenfalls nicht dazu bei, dass wir dem Nationalpark noch etwas abgewinnen können. Gipfelerklimmung? Irgendwie im Tran verpasst. Noch ein Wasserfall? Keine Lust. Nicht mal ein paar nette Restaurants haben wir unterwegs gesehen, an denen man nett hätte essen gehen können.
Nach gefühlten 72.000 Kehren entdeckt Reinhard einen handgemalten Wegweiser. „Hot Coffee“ steht darauf. „20 km.“
„Das muss ja guter Kaffee sein, wenn die jetzt schon Werbung dafür machen“, witzele ich. Die Strecke zieht sich unendlich. Mit 15km/h an einer Baustelle vorbei, mit maximal 30 km/h um die engen Kurven. Artig lasse ich außerdem alle Eiligen an mir vorbei, indem ich den Wagen fast zum Stehen bringe. Wir entdecken noch weitere drei „Hot Coffee“ Wegweiser. Diesmal ohne Entfernungsangabe. Selbst mein Kaffeedurst  hat mittlerweile Rentnerniveau. Nach einer Stunde endlich erreichen wird das Ziel.
„Oh. Das sieht ja richtig schön aus.“
Doch Reinhard schmollt. Für seinen Geschmack habe ich viel zu wenig Rauchpausen gemacht. Jetzt zündet er sich einen Stängel an und bläst blauen Dunst in die Luft.
„Ganz nett.“
Ich grinse ihn an. Er grinst nun zurück. „Ja, ist wirklich schön.“
Wir stehen vor einem großen Holzhaus mit einladender großer Veranda. Vorm Eingang ein schmuckes Schild und ein liebevoll angefertigter Wegweiser, der die Kilometeranzahl bis nach Zürich, Las Vegas oder Saarburg anzeigt.

Hot Coffee
Fast erwartet man, dass hier gleich Familie Ingalls aus „Unsere kleine Farm“ erscheint. Voller Kaffeegier entern wir die Veranda. Reinhard raunt: „Die haben ne Jura Kaffeemaschine“. Bei einem Brühgetränk, das weiß ich in diesem Moment, wird es hier nicht bleiben. Ich rufe ein freundliches „Hello“ in den offenen Raum.

Veranda
Ein „Hello“-Echo tönt zurück. Diesen Akzent kenne ich. Eine blonde Frau mit feuchten Haaren und großer Brille auf der Nase dreht sich um und strahlt uns an. Sie sitzt am hintersten Tisch.
„Deutsch?“, frage ich.
„Ja, ich bin aus der Schweiz.“
Wir stellen einander vor. Sie heißt Birgit und ist mit ihren drei Töchtern hier. Und gibt dann unsere Kaffeebestellung an die Leiterin des Hauses weiter. Ich lache „Auf Englisch hätte ich das auch geschafft.“
Sie lacht mit. Sympathisch.
„Kennt ihr das Hot Coffee? Seid ihr deshalb hier?“
„Öh, nein. Wir dachten nur, dass es hier vielleicht heißen Kaffee gibt.“
„Auf jeden Fall! Wir haben eine super Maschine hier. Aber das Hot Coffee ist noch viel mehr.“
In den nächsten Minuten erzählt sie uns, dass es sich um eine soziale Einrichtung handelt. Ein Kinderheim. Und nicht nur das. Sie zeigt auf die Hütten, die im Grün hinter der Veranda vor einem plätschernden Bach aufgebaut sind.
„Der Restaurantbetrieb, die Unterkünfte – das gehört alles zusammen. Ich helfe in dem Kinderheim und bin echt begeistert, was die dort leisten.“
Unsere Neugier ist geweckt.
Das Hot Coffee wurde vor rund 17 Jahren auf Anfrage von Pastoren gegründet, erfahren wir. Heute wird das Projekt von der Raintree Foundation Stiftung gefördert, die wiederum über die deutsche ThaiCare Spenden erhält.
„Was ich echt cool finde hier, ist, dass alle Gewinne aus dem Café und dem Gästebetrieb den Kindern zugute kommen.
„Und was sind das für Kinder, die hier landen?“
„Ganz unterschiedlich. Einige sind Waisen. Aber es fehlt in den Familien häufig einfach an Geld. Die kriegen ihre Kinder nicht mehr satt..“
„Das klingt übel.“
Birgits Gesicht verdunkelt sich. „Ja, aber am schlimmsten sind die Kinder dran, bei denen Gewalt, Drogen oder Vergewaltigungen zum Alltag gehörten. Die haben hier alle Zuflucht gefunden.“
„Das Geld für die Übernachtungen kommt wirklich zu 100% den Kindern zugute?“
„Ja, zu 100%. Wenn ihr wollt, zeige ich euch die Hütten.“

Hüttenausblick
Schöner Ausblick aus den Hütten
Wir checken ein und genießen die Idylle auf der Veranda bei weiteren Kaffees und einem leckeren Reisgericht. Birgit muss sich leider entschuldigen.
„Ich muss noch meinen Abschlussbericht fertig machen. Heute ist mein letzter Tag.“
„Ach? Was machst du denn hier eigentlich genau?“
„Ich habe hier für einige Wochen als Praktikantin ausgeholfen. Ich bin ausgebildete Logopädin und habe Englisch unterrichtet und auch viel Unterhaltungsprogramm mit den Kiddies gemacht. Heute Abend habe ich meine Verabschiedung.“
„Oh, das ist aber schade. Wir hätten gern das Kinderheim gesehen.“
„Könnt ihr bestimmt.“
Reinhard und ich tauschen einen Blick. „Sehr gern.“
19:00 Uhr. Wie verabredet öffne ich die Tür zum Kinderheim und bin verwirrt. Wie leergefegt wirkt das Gelände.  Aber nur auf dem ersten Blick. Drei Mädchen und eine Aufsichtsperson sitzen auf Bänken in einer Art offenem Klassenzimmer. Einige Kinder, erfahre ich, sind noch unterwegs in der Stadt. Ich überlege schon, ob ich später wiederkommen soll, als ich ganz vorn eine Gitarre erblicke.
Warum nicht? Kaum sitze ich und zupfe, watschelt ein knuffiges Kleinkind auf mich zu und will mitklimpern. Ich lasse sie. Kurz darauf folgen zwei lebhafte Zwillinge. Antonia und Sara, die siebenjährigen Zwillinge von Birgit. „Wir wohnen in Bangkok“, sagt die eine. Die andere hält mir ihr Bein hin. „Guck mal. Ich hab ganz viele Mückenstiche.“
Ich gucke es mir an. Die Stiche sehen aus, als wären einige Moskitos mit Tempo 200 mit dem Mädchenbein kollidiert. Ich sage das, was Erwachsene sagen müssen.
“Autsch, das tut bestimmt weh, du Arme. Du darfst nicht mehr daran rumkratzen. Das entzündet sich sonst noch mehr.“
“Das sagt Mama auch immer“, antwortet Antonia (oder ist es Sara?) und kratzt sich am Bein.

Sara und Antonia
Doppelte Lottchen: Sara und Antonia
Ich gebe auf. Lieber spielen wir einige Lieder. Am meisten Spaß haben die Kids bei „Wer hat die Kokosnuss geklaut“.

Kinder mit Gitarre
Normalerweise spielen die Kinder die Gitarre. (Fotoveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Hot Coffee)
Nach einer Stunde höre ich Motorengeräusche. Die fehlenden Kinder sind zurück. Das Gewusel ordnet sich wie von Zauberhand innerhalb von Minuten. Alle sitzen auf den Bänken und warten. Was passiert jetzt? Ich verkrümele mich auf die letzte Bank. Birgit gesellt sich zu mir. „Jetzt gibt es erst die Abendandacht. Ist ja eine christliche Einrichtung. Und danach machen wir Spiele.“
Sie strahlt. Lachen scheint ihr Naturell zu sein. Keine schlechte Voraussetzung für die Arbeit mit Kindern, denke ich.
Während die Kinder  dem Heimleiter lauschen, erfahren wir mehr vom Projekt. „Es gibt noch ein zweites Kinderheim von uns, ca. 60 km entfernt. Hier bei uns sind 43 Kinder untergebracht. Und was ich richtig gut finde, ist, dass den Kindern eine Zukunftsperspektive geboten wird. Die guten Schüler kommen auf eine weiterführende Schule. Und die Stiftung hat mehrere Projekte, auch in Kooperation mit den Dörfern. Daraus entstehen einige Jobs für unsere Abgänger.“
„Läuft das Projekt denn gut?“
„Seit das ‚Hot Coffee‘ bei Booking.com zu finden ist, läuft es besser. Aber in der Regensaison sieht es mau aus.“
Das Dreikäsehoch-Mädchen, ihr Name ist Kwan, mit dem ich vorher noch musiziert habe, dreht sich auf der Bank vor mir zu uns um. Sie zieht Fratzen.
Lustiges Mädchen
Kwan

Ein etwa 13-jähriges Mädchen lächelt uns entschuldigend an und setzt die Kurze wieder auf ihren Schoß. Wenigstens für 2 Minuten klappt das gut. 😉
Reinhard wirkt nachdenklich. „Woran fehlt es denn am meisten hier?“

„Es fehlt an Reis und, ach, an so vielen Kleinigkeiten. Ich fahre morgen noch in die Stadt und kaufe einen Spiegel. Als Abschiedsgeschenk. Die Mädchen und Jungen sind ja z.T schon in der Pubertät. Die brauchen doch einen Spiegel. Aber die freuen sich über so vieles. Gesellschaftsspiele zum Beispiel. Mikado, Karten, … Die Kinder sind so dankbar für alles.“
Die Andacht ist zu Ende. Der Einrichtungsleiter wechselt in die englische Sprache. Er bittet Birgit, ihre Zwillinge und Charlotte, die Älteste, nach vorn. Die anderen Kinder sitzen und gucken gebannt nach vorn.

Spannung
Der Heimleiter bedankt sich für Birgits Einsatz. „Wir werden euch sehr vermissen.“
Die Kinder und wir applaudieren.
Nacheinander stehen die Kids auf und überreichen Birgit feierlich eine Kleinigkeit. Einen Dauerlutscher,  ein Stück Schokolade, eine Haarspange. Birgit ist total gerührt. Auch mir ist nun klar, warum die ganze Truppe vorhin nochmal losgefahren ist. Obwohl die Kohle knapp ist, haben sie es sich nicht nehmen lassen, ihr eine Kleinigkeit zu schenken.

Abschiedsrede
Abschiedsgeschenke
Abschiedsgeschenke
Birgit mit einem der Mädchen
Birgit wie sie leibt und lebt. Die Kinder mögen sie. Hier mit Vivi.
Jedes Kind wird umarmt. Als Birgit zurückkehrt, ist sie immer noch bewegt. „Ich werd die alle hier so schlimm vermissen.“
Doch dann ist Party angesagt. Birgit spielt Musik von ihrem Handy über eine Box ab. Die Kinder verwandeln sich schlagartig. Alle Ernsthaftigkeit fällt von ihnen ab. Sie lachen, hopsen ausgelassen.

Partytime
Tanzen wärmt
Kwan, die kleine Ulknudel

Die älteren Jungs brauchen etwas mehr Animation von Birgits Seite. Man sieht, dass sie alle gern mitmachen würden, sich aber nicht so recht trauen.

Jungs
Erst mal gucken, was die anderen machen

Spontan entscheide ich, dass ich schon lange nicht mehr Hopsen war. Zwanzig Minuten später fühle ich mich einerseits wie 10, weil das Ganze so viel Spaß macht, aber andererseits auch wie 60, weil ich nur noch japsen kann. Ich lasse mich wieder zu Reinhard auf die Bank plumpsen.
Einer der Jungs, übernimmt nun mit einem Kumpel den DJ-Job. Jetzt beginnt die Discozeit. Birgit nutzt die Pause auch zum Ausruhen. „Das wird lustig. Die spielen jetzt die lokale Hits.“

DJ
DJ Danai
Ich muss grinsen. Der Dreikäsehoch wackelt zu den Micky-Mouse-Stimmen aus dem Lautsprecher wie beim Ententanz. Die schüchternen Jungs wagen ein bisschen Breakdance. Es wird Knabberzeug herumgereicht. Und ich verliebe mich kurze Zeit später.
Mittlerweile sitzen wir mit einigen Kindern an einem Tisch und Birgit erklärt ein Kartenspiel. Eines der Mädchen – ist sie sieben, acht? – lächelt mich an. Aufgewecktes kleines Gesicht, leuchtende Augen. Meine Güte, ist die süß. Ich frage mich, aus welchem Grund sie hier gelandet ist. Aber für diesen Moment ist das vielleicht gar nicht so wichtig.

Kartenspiel
In wen habe ich mich wohl verliebt?
Reinhard betrachtet die gesamte Szenerie aus sicherer Distanz und mit einem väterlichen Lächeln. Und ich verspüre den Wunsch, diese Kinder öfter lächeln zu sehen. „Kann man denn hier nichts Gutes tun?“
„Uns fällt bestimmt was ein“, sagt Reinhard und zwinkert mir zu.
Heimleitung mit akind
Die beiden Heimleiter Vivorm und Pom mit Baby Delta. Die beiden lieben alle Kinder.
Weihnachten naht. Warum nicht mal für ein Kinderheim spenden, bei dem die Gelder auch ankommen? Oder beim nächsten Thailand-Trip im „Hot Coffee“ übernachten.
http://www.booking.com/Share-SrD5DNa
Infos und Spenden
http://www.thaicare.de/
Infos zum Hot Coffee:
 www.hotcoffee-th.org

Allgemein
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9 thoughts on “„Heißer Kaffee“ für die Kinder”

  1. Werner Schlegel sagt:
    23. Juli 2019 um 4:56 Uhr

    Hi Ihr Lieben,
    na, das mit den länger lebenden verheirateten Männern ist nicht unumstritten. Es gibt ernstzunehmende Wissenschaftler, die behaupten, es käme den verheirateten Männern nur so vor… :-))
    Ansonsten ist Eure Spendenadresse schon einmal für (spätestens) Weihnachten abgespeichert.
    Und Reinhard, keine Sorge: Du glaubst gar nicht, welche Kilometer man, bepackt mit Rucksack, in so bieder-netten Städtchen wie Salzwedel , Wismar oder Schwerin ablaufen kann (von wo wir gerade zurückkamen). Ich hasse das Asphalttreten… Und ein Café suchten wir in Schwerin 2 Stunden lang vergebens. In Rostock hatten sie dafür alle 20 Meter eines (zumindest kam’s mir so vor). Und jetzt droht hier die nächste Saharawelle. Donnerstag sollen’s im Pott 39-40 Grad sein. Schon heute Nacht kann ich nicht mehr pennen, wie Ihr an der Uhrzeit vielleicht seht.
    Viel Spaß weiterhin, passt auf Euch auf und bleibt gesund!

    LG W (& M)

    Antworten
    1. Reinhard Junge sagt:
      23. Juli 2019 um 5:30 Uhr

      Salzwedel habe ich noch nie besucht, aber Schwerin und Wismar schon. Stralsund ist noch ein schönes Örtchen zum Pflastertreten – aber das haben wir zum Glück ohne Rucksäcke erledigen können. – Was die Temperaturen angeht, da hat der Ruhrpott Thailand und Myanmar ja schon eingeholt. Selbst das Meerwasser fühlt sich so an, als käme es frisch aus dem Durchlauferhitzer. Nächstes Jahr geht es deshalb „nur“ an die Nordsee.
      Männer, Frauen, Arzt – das Thema sparen wir uns lieber für einen Abend beim Bier auf. Auf hoher See oder mitten im Fluss soll man ja besser nicht meutern … 😉

      Antworten
  2. Bodo und Heidi sagt:
    22. Juli 2019 um 20:26 Uhr

    Super! Das ist mal wieder eine „Wanderung“ nach unserem Geschmack!
    Wann machen wir die nächste Tour gemeinsam? 😉😉😉 Bis dahin müssen wir wohl noch etwas trainieren, damit wir mit Euch beiden mithalten können!
    Natur pur! Wasserfälle, schwierige Straßenverhältnisse, strapazierte
    Nerven beim Fahrer und Beifahrer, Geisterfahrer, Kühe am Straßenrand! Oh, Schreck, alles gut gegangen! Und dann: Lust auf einen Kaffee!
    Der Weg zum „Hot coffee“ ist beschwerlich! Aber die Mühen haben sich gelohnt! Was für ein Erlebnis! Wir sind total gerührt von diesem Projekt, das sich dieser armen Kinder annimmt!
    Die neugierigen Heimkinder, voller Freude und Erwartung auf Besucher, auf ein gemeinsames Kartenspiel, Singen, Tanzen und natürlich die Begeisterung, als Lieder auf der Gitarre gespielt werden! „Wer hat die Kokusnuss geklaut?“
    Da schießen uns Tränen in die Augen!
    Und Ihr beiden seid mittendrin!
    Übrigens, die Frucht Mangostan schmeckt bestimmt fantastisch; würde uns auch interessieren, vielleicht vergleichbar mit Maracuja? Lecker!
    Lasst es Euch gut gehen und legt auch mal genügend Pausen ein, um diese Eindrücke zu verarbeiten! Ihr wisst, Eure Freunde und Follower warten immer gespannt auf neue Nachrichten!
    Wir freuen uns auf Euren nächsten Bericht und die Fotos!
    Viele Grüße nach Südostasien, wo immer Ihr gerade seid!

    Antworten
    1. Reinhard Junge sagt:
      23. Juli 2019 um 5:12 Uhr

      Danke für eure treue Begleitung unserer Tour! Das „Schönste“ ist ja, dass manche Abenteuer einfach auf uns zukommen, wenn wir gerade anfangen zu glauben, alles Spannende schon erlebt zu haben. Auch Myanmar bietet noch Überraschungen genug. Leider fahren wir oft über zu holprige Straßen oder in zu engen Bussen (manxhmal auch beides gleichzeitig), um unterwegs tippen zu können. Aber noch mehr Technik, z. B. ein Diktiergerät, könnten wir gar nicht mehr mitschleppen – obwohl wir unser Gepäck (so viel als Vorausschau) manchmal unfreiwillig um das eine oder andere halbe Kilo erleixhtern … 😉

      Antworten
  3. Manfred Sommerfeld sagt:
    22. Juli 2019 um 11:12 Uhr

    Warum musste ich unweigerlich an Chrissi und Reinhard denken, als mir meine beste Eherfrau beim Frühstück die T-Do-Liste des Tages eröffnete? -Spaziergang (ihre Umschreibung für Dauerlauf) um den Stausee, vorher zum Amtsgericht, Zimmer 106 (immerhin besser als Zelle 106), einkaufen im Bio-Markt mit dem Rentner-Trolley (der Begriff Playmarket-Trolley gefällt mir besser, sieht aber genau so besch……. aus), kurzes Sonnenbad bei 38 Grad und dann aufräumen (sie hat gesagt „abkühlen“) im Keller.
    Chrissis To-Do-Liste für Reinhard ist noch anspruchsvoller. Manche Leute sammeln Briefmarken, Münzen, Oldtimer oder was weiß denn ich. Chrissi sammelt: Bergspitzen, Abgründe (wie viele Synonyme/Möglichkeiten sich allein damit verbinden lassen?!), Wasserfälle, Mautstellen, Tempel,Schlaglöcher und Kilometer. Und Reinhard sammelt, mit wechselnden Schwerpunkten, fleißig mit. Immer getragen von der Hoffnung, die tragenden Säulen seiner Sammlung, urige Kaffeebuden, Nikotin -und Ruhe-Oasen mögen Reinhads Pfade nicht verlassen. Wir drücken die Daumen! Liebe Grüße aus Bochum.

    Antworten
    1. chbo-admin sagt:
      23. Juli 2019 um 4:18 Uhr

      Haha, Manfred,
      Das hat wieder Spaß gemacht, dich zu lesen. Und herzliche Grüße an die Gattin, die ich zwar (noch) nicht kenne, die mir aber jetzt schon sympathisch ist.
      🙂
      Ein wenig Verzweiflung meinte ich aus deinen Ausführungen herausgelesen zu haben. Tröstet es dich, wenn ich auf eine Studie verweise, die belegt, dass verheiratete Männer länger leben? Sollten Reinhard und du nicht schon längst Überzeugungstäter sein, könntet ihr im er noch eine Selbsthilfegruppe gründen. Bei der Namensfindung vertraue ich ganz auf eure kreativen Kräfte.
      Seid herzlichst gegrüßt. (aus Pyay)

      Antworten
      1. Reinhard Junge sagt:
        23. Juli 2019 um 4:49 Uhr

        Chrissie, die Selbsthilfegruppe hat sich schon längst gebildet. Allerdings müssen Manfred, Herbert und ich noch vier Leidensgenossen finden, damit wir uns als Verein eintragen lassen und die Anerkennung als gemeinnützig beantragen können …😉

        Antworten
        1. Manfred Sommerfeld sagt:
          24. Juli 2019 um 7:23 Uhr

          Jau, die -Freiwillige Vereinigung- besteht schon. Für Interessenten: es gibt freien individuellen Zutritt für jeden, der unsere Z i e l e akzeptiert.
          In diesem Zusammenhang; eine Frage an die Mitglieder:
          wird g e m e i n nützig in unserem Fall wirklich zusammengeschrieben?
          Ein Mitglied

          Antworten
          1. Reinhard Junge sagt:
            26. Juli 2019 um 15:35 Uhr

            Au, weia! Eine echte Knobelaufgabe – und das nach einem heißen Tag beim zweiten Cocktail auf der Dachterrasse „unseres“ Hotels! Vielleicht lösen wir den Begriff einfach in seine Bestandteile auf. „Gemein und nützlich“ – oder „nützlich, aber gemein“. Was gefällt dir besser? 😉

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